
Pflegealltag mit einem Kind mit ME/CFS – Das Familiensystem im Fokus
Eine chronische Erkrankung wie ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom) bei einem Kind wirkt sich auf das gesamte Familiensystem aus. Alltag, Rollenverteilungen und Verantwortlichkeiten verändern sich grundlegend, während die Familie versucht, Stabilität zu bewahren und den Alltag zu organisieren.
Das erkrankte Kind im Mittelpunkt
Das erkrankte Kind erlebt Erschöpfung, Schmerzen und eingeschränkte Teilhabe. Schule, Freizeitaktivitäten und Freundschaften sind oft stark limitiert.
Neben den körperlichen Einschränkungen treten häufig auch seelische Belastungen auf:
Diese Einschränkungen wirken sich direkt auf die Dynamik innerhalb der Familie aus, da die Bedürfnisse des Kindes im Alltag zentral berücksichtigt werden müssen.
Geschwisterkinder – oft im Hintergrund
Geschwisterkinder nehmen die intensive Pflege des erkrankten Kindes und die Sorgen der Eltern wahr. Dabei entwickeln sie häufig:
Damit das Familiensystem stabil bleibt, ist es wichtig, dass auch die Bedürfnisse der Geschwister gesehen und berücksichtigt werden. Kleine Freiräume, Gespräche oder Aktivitäten außerhalb der Krankheitssituation können helfen, ihr Gleichgewicht zu wahren.
Elternrolle – Belastung und Verantwortung
Eltern übernehmen die Hauptlast: Pflege, Organisation von Terminen, Kommunikation mit Ärzten und Ämtern sowie emotionale Stütze für die Familie. Dauerstress, Schlafmangel und Existenzängste sind häufige Begleiter des Alltags.
Häufige Themen in der Elternrolle:
Partnerschaft – Belastung und Stabilität
Auch die Paarbeziehung wird stark beansprucht. Gespräche drehen sich überwiegend um Organisation, Krankheit und Termine, gemeinsame Zeit wird knapp. Unterschiedliche Bewältigungsstrategien können Spannungen verstärken, gleichzeitig bleibt eine stabile Partnerschaft ein zentraler Schutzfaktor für die Familie. Kleine gemeinsame Rituale oder Pausen helfen, die Beziehung zu stabilisieren und das Familiensystem zu stärken.
Das Familiensystem – Balance und Stabilität
ME/CFS verändert das Gleichgewicht innerhalb der Familie. Stabilität entsteht nur, wenn alle Rollen gesehen werden:
Struktur, Routinen und offene Kommunikation sind entscheidend, um Halt zu geben. Externe Unterstützung durch Angehörige, Freunde oder professionelle Dienste kann die Belastung reduzieren.
Unterstützung und Entlastung
Praktische Unterstützung und gezielte Begleitung helfen, den Pflegealltag zu organisieren:
Der Familienkompass bietet Orientierung, Halt und neue Perspektiven, sodass Familien den Alltag trotz Belastung besser bewältigen und ein Stück Normalität zurückgewinnen können.
Fazit
Eine chronische Erkrankung wie ME/CFS wirkt auf alle Mitglieder einer Familie. Stabilität entsteht durch gegenseitige Unterstützung, klare Strukturen und die Berücksichtigung aller Rollen im System. Mit gezielter Begleitung, Austausch und praktischer Unterstützung lässt sich der Pflegealltag organisieren, Belastungen reduzieren und das Familiensystem stärken.